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Musikverein Weilen u. d. R.  Von gestern bis heute

von der Gründung bis 1952

(Aus der Festschrift zum 40 jährigen Jubiläum 1990)

Die Entstehung des Musikvereins Weilen u. d. Rinnen

Um die Jahrhundertwende soll es nach Angaben älterer Leute einige Männer gegeben haben, die mit Blasinstrumenten Musik machten. Diese Männer waren Mitglieder des damaligen Militärvereins. Nach der Auflösung des Militärvereins verstummten die Instrumente nach und nach. Leider liegen darüber keine näheren Angaben oder Aufzeichnungen vor.

Erst nach dem 2. Weltkrieg ist im Gemeindeleben wieder von Musik die Rede. Ab dem Jahr 1946 führten Augustin Koch mit der Trompete und sein Bruder Josef mit der Ziehharmonika die jährlichen Fasnetsumzüge musikalisch an.

In der Generalversammlung der Narrenzunft 1949 wurde der Wunsch geäußert, eine richtige Blaskapelle aus einem Nachbarort für den Fasnetsumzug anzustellen. Augustin Koch meldete sich in der Generalversammlung zu Wort und fragte die Anwesenden, ob man nicht in Weilen versuchen sollte, eine eigene Blaskapelle zu gründen. Die Antworten darauf waren sehr negativ. Manche sagten, daß Weilen dafür nicht genügend Einwohner hätte und für einen Verein keine Leute zu finden seien. Auch fehle neben einem Dirigenten hauptsächlich das Geld. Außerdem habe sich in Weilen noch nie ein Verein lange halten können. Nur wenige Stimmen sprachen Augustin Koch zu und ermunterten ihn, eine Kapelle zu gründen.

Im Oktober 1949 ließ Augustin Koch durch den damaligen Amtsdiener durch Ausschellen im Dorf bekannt geben, daß alle, die bei der Gründung einer Blasmusik mitmachen wollten, nach dem Sonntagsgottesdienst in den Nebenraum des Rathauses eingeladen sind. Tatsächlich meldeten sich 12 Männer; die an der Sache Interesse hatten. Jeder wollte Musik machen, doch keiner hafte das nötige Kleingeld, um ein Instrument kaufen zu können. Obwohl Augustin Koch für die Selbstanschaffung der Instrumente eintrat, konnte letztlich niemand zum Kauf überredet werden. Man beschloß sodann, eine Haussammlung für den Kauf von Instrumenten durchzuführen. Bernhard Koch und Matthäus Eckenweber fanden sich bereit, dafür von Haus zu Haus zu gehen. Die Sammlung erbrachte den stolzen Betrag von 108,90 DM.

Mit dem Geld fuhren Augustin Koch und Bernhard Koch nach Rottweil ins damalige Musikgeschäft Steinwandel und kauften ein Flügelhorn. Es sollte 120 DM kosten, doch durch die glänzende Verhandlungstaktik von Bernhard Koch konnte der Kaufpreis auf 90 DM heruntergehandelt werden. Am gleichen Abend stellten sie den anderen das Flügelhorn vor und jeder durfte hineinblasen. Nicht jedem gelang es, dem Instrument einen Ton zu entlocken. Am besten konnte dies Arnold Weinmann, und er durfte das Flügelhorn zum weiteren Üben mit nach Hause nehmen.

Um weiteres Geld für den Kauf von Instrumenten aufzutreiben, beschloss die kleine Gruppe, an Weihnachten eine Theateraufführung für die ganze Gemeinde zu veranstalten. Dabei sollten Augustin Koch (1. Stimme) und Arnold Weinmann (2. Stimme) gemeinsam einige Stücke vortragen. Jeden Abend übten sie die Weihnachtslieder ein. Das Theaterstück ,,Der Eichhofbauer" wurde von Karl Weinmann (genannt Käd'l) einstudiert. Der Ansager war Pius Koch. Er verstarb leider schon 1950. Am Aufführungsabend spielten Augustin Koch und Arnold Weinmann die einstudierten Weihnachtslieder; die sich hören lassen konnten. Noch erfreulicher war; daß die Theateraufführung den ansehnlichen Betrag von 106,50 DM erbrachte. Nur kurze Zeit darauf, in der Neujahrsnacht von 1949 auf 1950, spielten die beiden Bläser vom Kirchturm aus Lieder in die Nacht hinaus und die Weilener Bürger konnten so in diesen Tagen die ersten Töne der im Entstehen begriffenen Blaskapelle hören.

Eine große Gönnerin für die Bläser war Frau Martha Wiehl. Sie stellte Langholz zur Verfügung, das aber durch die Musiker im Wald geschlagen werden mußte. Der Erlös von 190 DM war eine weitere Starthilfe für die jungen Musiker.

Mit dem wenigen Geld, das beisammen war; erhielten Augustin Koch und Bernhard Koch den Auftrag, weitere Instrumente einzukaufen. Es wurde in Erfahrung gebracht, daß in Dautmergen einige Instrumente zu kaufen seien. Sie fackelten nicht lange, und am 1. Januar 1950 fuhren sie mit dem Fahrrad nach Dautmergen ins Gasthaus Rössle. Dort kamen sie mit den sechs Besitzern eines EsBasses zusammen. Die Verhandlungen wurden damals durch einige weitere anwesende Männer gestört. Diese waren der Ansicht, daß der EsBass der Gemeinde gehörte und auf keinen Fall verkauft werden dürfe. Den sechs Verkäufern und auch unseren beiden Einkäufern wurde sogar mit Schlägen gedroht, falls es zu einem Verkauf komme. Trotz dieser Umstände konnte der Bass für 160 DM erstanden werden. Man kam überein, die Hälfte des Kaufpreises sofort zu zahlen. Die andere Hälfte sollte schnellstmöglich den sechs Verkäufern zugestellt werden. Mit dem Bass auf dem Rücken verließen Bernhard Koch und Augustin Koch schnellstens das Lokal. Einer der Anwesenden versperrte ihnen den Weg und wollte den Bass wegnehmen, doch Bernhard Koch drohte ihm mit Schlägen, und so konnten sie das Lokal verlassen. Von den sechs Verkäufern haften sie erfahren, daß in Dautmergen ein EsHorn zu kaufen sei. Die beiden Unentwegten gingen sofort hin und fragten danach. Der Besitzer bestätigte dies und ließ sie kurz warten, da er das EsHorn, welches angeblich im Taubenschlag lag, holen müsse. Mitten in der Verhandlung um den Kaufpreis kam der Sohn nach Hause, der schon den Kauf des EsBasses im Gasthaus Rössle verfolgt hatte. Wütend und mit einigen Schimpfwörtern auf den Lippen entriß er Augustin Koch das Instrument und schickte unsere Einkäufer weg. So traten unsere Einkäufer mit dem EsBass, aber ohne EsHorn den Heimweg an.

An dieser Stelle soll angemerkt sein, daß der genannte Sohn das uns allen bestens bekannte Ehrenmitglied des Musikvereins und Ehrenvorsitzender der Narrenzunft Weilen, Erwin Peter; war. Der EsBass wird heute, 1990, von seinem Sohn Matthias geblasen.

Die beiden Einkäufer ließen sich durch die Vorfälle in Dautmergen nicht entmutigen und begaben sich zum Bezirksvorsitzenden des Blasmusikverbandes Schwarzwald Süd, Rebhan, nach Wellendingen. Dort kauften sie zum Preis von je 40 DM zwei BHörner und zahlten ebenfalls die Hälfte an. Herr Rebhan war damit einverstanden.

Gleich am 2. Januar rief Augustin Koch die Interessierten erneut zusammen. Für das Spielen des Basses schlug er Gustav Koch vor; der beim Katholischen Kirchenchor Bass Sänger war. Als 1. Tenorhornist wurden Karl Rinderknecht ein BHorn zum Proben übergeben, da dieser Augustin Koch schon öfters mit der Ziehharmonika begleitet harte.

Bernhard Koch wollte lieber; wie sein Vater beim Musikverein in Schörzingen, ein EsHorn spielen, und so erklärte sich Jakob Haag bereit, mit dem zweiten BHorn zu üben.

In der ersten Woche des Jahres 1950 begannen die fünf unter der Leitung von Augustin Koch mit den Proben. Die erste Probe war in der Wohnstube von Arnold Weinmann, die zweite bei Augustin Koch. Dies war keine befriedigende Lösung. Es mußte ein Probelokal gefunden werden, bei dem keiner gestört wurde. Augustin Koch wurde im Auftrag der kleinen Bläserschar zum damaligen Bürgermeister Josef Koch geschickt mit der Bitte, den Bläsern einen geeigneten Proberaum mit Licht und Heizung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch die Bitte nach einem Zuschuss von der Gemeinde für die Begleichung der Schulden in Wellendingen und Dautmergen brachte Augustin Koch vor. Bürgermeister Koch war von der Sache nicht abgeneigt und wollte diese Bitten dem Gemeinderat vortragen. In der Zwischenzeit übte die Bläserschar emsig weiter und fast täglich kam einer der Bläser zu Augustin Koch, um nach einem Griff oder Ton nachzufragen. Die gemeinsamen Proben wurden bei Arnold Weinmann abgehalten. Es vergingen nur wenige Tage, als Augustin Koch zum Bürgermeister gerufen wurde. Bürgermeister Koch teilte ihm mit, daß den Bläsern der große Raum im Rathaus mit Licht und Heizung kostenlos zur Verfügung gestellt werde. Ein Zuschuss wurde vom Gemeinderat mit der Begründung abgelehnt, da sich in Weilen noch nie ein Verein lange halten konnte. So konnten die Schulden also noch nicht bezahlt werden.

Nur wenig später erhielt Bürgermeister Koch einen Anruf vom Dautmergener Bürgermeister. Er solle die Namen von zwei Weilener Bürgern mitteilen, die in Dautmergen einen Bass geholt, aber nur die Hälfte bezahlt hätten. Der Dautmergener Bürgermeister gehörte auch zu den Verkäufern und wollte endlich zu seinem Geld kommen. Wenn die Schulden nicht innerhalb von zwei Wochen bezahlt würden, werde der Bass abgeholt. Bürgermeister Koch teilte die Namen nicht mit, obwohl er diese ja bestens kannte, unterrichtete jedoch Augustin Koch von diesem Gespräch. Der kleinen Bläserschar blieb daraufhin nichts anderes übrig, als aus ihrer Tasche den Bass zu bezahlen. Auf das Einkehren musste so in den kommenden Wochen verzichtet werden, da das nötige Kleingeld dazu nun für den Kauf des EsBasses ausgegeben worden war.

Am darauffolgenden Sonntag fuhr Arnold Weinmann mit seiner NSUQuick und Augustin Koch auf dem Hintersitz nach Dautmergen ins Gasthaus Rössle, um die Schulden zu bezahlen. Der Bürgermeister von Dautmergen war sehr über die schnelle Restbezahlung erstaunt. Man saß noch lange beisammen, und der Bürgermeister übernahm die ganze Zeche. Etwas schwankend verließen Arnold Weinmann und Augustin Koch das Lokal und fuhren mit dem Quick  zwar die ganze Fahrbahn benötigend, aber unfallfrei  nach Hause.

In der ersten Probe im Rathaus wurden zunächst die Probentage festgelegt. Man einigte sich auf zweimal pro Woche, jeweils mittwochs und samstags. In dieser Probe wurde Arnold Weinmann die Kassenführung übergeben. Außerdem sollte er als Schriftführer fungieren. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Augustin Koch. Da sich die kleine Bläserschar vorgenommen hatte, die Fasnet musikalisch mitzugestalten, suchte Augustin Koch aus Liederbüchern geeignete Musikstücke, Walzer und Märsche aus. Er schrieb für jeden Bläser die Noten. Über die Noten schrieb er gleich noch die Griffe dazu, die der Bläser bei seinem Instrument ausführen mußte. Für das theoretische Wissen, Musiklehre etc. blieb Augustin Koch keine Zeit, so war dies die einfachste und schnellste Möglichkeit, den jungen Männern das Spielen von Musikstücken beizubringen. Dies war für Augustin Koch problemlos, da er das Spielen der Trompete bei Andreas Probst, einem Schörzinger Trompeter, erlernt hatte. Für die anderen BInstrumente galten die gleichen Griffe und Tonarten. Schwierigkeiten hatte er nur mit dem EsBass, da dieser nicht mit den anderen Instrumenten vergleichbar war. Mit Gustav Koch ging er eines Tages nach Schörzingen zum damaligen Dirigenten des Musikvereins Schörzingen, Gallus Geiger. Sein Sohn war Bassbläser beim Musikverein Schörzingen. Von Vater und Sohn Geiger wurden Augustin Koch und Gustav Koch die Noten und das Blasen auf dem Bass erklärt. Gallus Geiger erklärte Augustin Koch außerdem, welche Instrumente für den weiteren Aufbau einer Blaskapelle erforderlich seien. Auch fand er sich bereit, nach der Fasnet bei der Probenarbeit behilflich zu sein.

Fast zu schnell kam für die kleine Bläserschar die Fasnet, aber es gelang, einige Walzer und Märsche aufzuspielen, wozu mancher mit Begeisterung das Tanzbein schwang. Für den Fasnetsumzug spielte die kleine Schar den Marsch ,,Grüße an die Heimat". Nach dem erfolgreichen Auftritt über die Fasnet sagten einige Personen ihre Unterstützung zu. Bürgermeister Koch versprach, für einen Zuschuss von der Gemeinde einzutreten, sofern die Prozession an Fronleichnam musikalisch begleitet werde. Dies war für die Bläserschar ein weiterer Anreiz für intensive Probenarbeit.

Es gab aber in den Tagen nach der Fasnet auch den ersten Rückschlag. Aus beruflichen Gründen konnte Arnold Weinmann nicht mehr an den Proben teilnehmen. Das Flügelhorn gab er an seinen Bruder Erwin weiter.

Als nächste Musiker kamen Ulrich Koch (Klarinette) und Josef Koch (Trompete) dazu. Sie hatten eigene Instrumente gekauft. Da Josef Koch schon Notenkenntnisse hatte und seinen Bruder Augustin öfters musikalisch begleitet hatte, war er in der Folgezeit eine große Unterstützung für die Kapelle und für Augustin Koch.

Adolf Eckenweber kam mit einem Flügelhorn dazu, das ihm sein Bruder Matthäus gekauft hatte. Außerdem konnte aus der Kasse für Bernhard Koch ein EsHorn erstanden werden.

Auch Gallus Geiger machte sein Versprechen wahr und besuchte die Proben. Er brachte die Noten eines leicht spielbaren Prozessionsmarsches und einiger Fronleichnamslieder mit. Gallus Geiger war weit und breit als bester Klarinettenspieler bekannt, und so konnte er Ulrich Koch das Spielen auf der Klarinette beibringen. In der Folgezeit wurde bis zu dreimal pro Woche geübt. Eines Tages hörte man Ungewöhnliches aus der Dreschhalle, und so mancher traute seinen Augen und Ohren nicht, denn die Musiker übten an diesem ungewöhnlichen Ort das Marschieren für die Prozession, da kein geeigneter Ort dafür zu finden war.

Am Fronleichnamstag 1950 spielten dann folgende Musiker an der Prozession mit:

 Augustin Koch Flügelhorn

Adolf Eckenweber Flügelhorn

Erwin Weinmann Flügelhorn

Josef Koch Trompete

Ulrich Koch Klarinette

Karl Rinderknecht  Tenorhorn

Jakob Haag Tenorhorn

Bernhard Koch EsHorn

Gustav Koch EsBass

 

Das Spielen war zur Freude aller Anwesenden ausgefallen und die Bläserschar war nach dem Gottesdienst umringt von der ganzen Einwohnerschaft. Fast weinend vor Freude bedankte sich Bürgermeister Koch bei den Bläsern, die zum erstenmal in der Geschichte des Dorfes die Fronleichnamsprozession musikalisch begleitet hatten. Zum Dank lud er die Bläser zu einem Faß Bier ins Gasthaus Mohren ein, was die Musiker auch damals schon gerne annahmen.

Kurze Zeit später erhielten die Bläser eine Einladung der Stadtkapelle Schömberg zu ihrem Stauseefest, die aber auf Grund des Leistungsstandes abgesagt wurde.

Im September 1950 bat Augustin Koch den damaligen Amtsdiener Eugen Bantle durch Ausschellen bekanntzugeben, daß alle, die an der Gründung eines Musikvereins mitmachen wollen, am 24. September ins Gasthaus Waldhorn eingeladen seien.

 

Gründung des Musikvereins Weilen

Am 24. September 1950 fand im Gasthaus Waldhorn die Gründungsversammlung des Musikvereins statt. Augustin Koch eröffnete die Versammlung und konnte 24 Personen zählen, die der Einladung gefolgt waren. Arnold Weinmann gab einen Bericht über den Kassenstand und über die Geschehnisse der vergangenen Monate ab. Im Anschluß daran wurde in geheimer Wahl die Vereinsführung gewählt. Die Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen:

                      

 Albert Seifriz

Alfred Seifriz

Augustin Koch

Johann Burry

Arnold Weinmann

Paul Weinmann

Matthäus Eckenweber

Karl Ordowski

1. Vorstand

2. Vorstand

1. Dirigent

2. Dirigent

Schriftführer und Kassier

Beisitzer

Beisitzer

 Beisitzer

In einer der ersten Ausschußsitzungen am 12. Februar 1951 sprachen sich die Ausschußmitglieder für den Kauf eines BBasses aus, da der EsBass allein nicht mehr den Anforderungen genügte. Auch wurde beschlossen, daß jeder Musiker für das ihm geliehene Instrument haftet und die Kosten für Reparaturen selbst bezahlen muß.

Die erste ordentliche Generalversammlung wurde auf Sonntag, 25. Februar 1951 im Gasthaus Kreuz, Beginn 14.30 Uhr, festgelegt. Nach der Eröffnung der Versammlung durch den Vorstand Albert Seifriz und den Berichten von Arnold Weinmann schritt man zu den Wahlen. Sämtliche Mitglieder der Vorstandschaft aus der Gründungsversammlung wurden in ihren Ämtern bestätigt. Der Jahresbeitrag für passive Mitglieder wurde auf 1,50 DM festgelegt. Wer Mitglied war bzw. den Beitrag bezahlte, hatte freien Eintritt zur Weihnachtsfeier und konnte zudem noch eine Person kostenfrei zu dieser Feier mitbringen. Nach harmonischem Verlauf der Versammlung spielten die Musiker noch einige Stücke, die mit anerkennendem Beifall bedacht wurden.

Der Verein hatte nun schon 16 Aktive:

     

Augustin Koch

Jakob Haag

Johann Burry

Ulrich Koch

Erwin Weinmann (Breitenriedstraße)

Meinrad Seifriz

Gustav Koch

Josef Koch

Erwin Weinmann (Bohlstraße)

Karl Ordowski

Adolf Eckenweber

Wilfried Brücker

Bernhard Koch

Matthäus Weinmann

Karl Rinderknecht

Werner Maurer

       

Dazu kamen 45 passive Mitglieder:

Albert Seifriz, Paul Weinmann, Franz Burry, Josef Reiner, Konrad Koch, Karl Weinmann (Käd'l), Josef Weinmann (Stellestraße), Arnold Weinmann, Xaver Mutschler, Josef Weinmann (Breitenriedstraße), Sofie Seifriz, Augustin Seifriz, Ignaz Koch (Wagner), Josef Krachenfels, Josef Dieringer; Karl Weinmann (Stellestraße), Beda Koch, Engelbert Seifriz, Leokadia Koch, Afra Koch, Franz Ordowski, Johannes Stauß, Andreas Stauß, Angela Weinmann, Alfred Seifriz, Johannes Seifriz, Maif häus Krachenfels, Firedrich Seifriz, Eugen Seifriz, Hugo Seifriz, Frau Manz, Karl Rinderknecht, Anna Weinmann, Anna Luise Weinmann, Josef Weinmann (Hauptstraße), Richard Weinmann, Matthäus Eckenweber; Josef Koch (Bürgermeister), Josefine Koch, Ignaz Koch (Mohren), August Krachenfels, Julitta Weinmann, Josef Anton Dieringer; Elise Dieringer, Kaspar Pies.

Kurz nach der Gründung des Musikvereins Weilen folgte die erste Einladung zu einem auswärtigen Auftritt. Zum 75jährigen Bestehen des Liederkranzes Schömberg wurde die Teilnahme gewünscht. Der Festplatz war in der Nähe des Stausees. Auf einem Podium trugen die Vereine ihre Lieder und Musikstücke vor. Unter der Leitung von Dirigent Augustin Koch spielten die Musiker die Ouvertüre ,,Mignonette" von Baumann. Es herrschte allgemeines Erstaunen, wie weit es der junge Weilener Musikverein schon gebracht hatte.

Nach diesem Festauftritt nahmen die Musiker noch bei Festen in Tieringen und Ratshausen teil. Mit PKW und Motorrädern wurden die Aktiven zu den Festorten gefahren, oder sie mußten zu Fuß gehen. Die Heimfahrt dauerte meist etwas länger, da noch in dieser oder jener Gaststätte Rast eingelegt werden mußte. Öfters verpaßte man den Anschluß, so daß ein Fußmarsch manchen Auftritt beendete.

Die Fasnetsumzüge wurden weiterhin musikalisch mitgestaltet und die Musiker hatten dabei selbstgemachte Uniformen an und gaben dadurch ein einheitliches Bild ab.

Bereits 1951 wurde die heutige traditionelle Weilener Kirbe vom Musikverein ins Leben gerufen. Ein Hammellauf sowie eine Verlosung von Sachpreisen wurden als Attraktionen festgelegt und in den folgenden Jahren kaum verändert. Auch ein Kletterbaum für die Jugendlichen wurde am Festplatz hinter dem ehemalIgen Schulhaus aufgestellt. Die Bewirtung war recht einfach. Schon im ersten Jahr wurde die Veranstaltung mit Schwierigkeiten konfrontiert. In Ermangelung eines Hammels mußte ein Schwein für den ,,Hammellauf" herhalten. Zum Ausklang unterhielt der Musikverein die Gäste bis in den späten Abend, sofern das Wetter dies zuließ.

Im selben Jahr wurde auch die Weihnachtsfeier meist mit Theater fortgeführt und entwickelte sich bis heute zu einer gut besuchten Veranstaltung.

Die außerordentliche Generalversammlung am 3. Februar 1952 im Gasthaus Mohren befaßte sich fast ausschließlich mit dem Gründungsfest. Es wurde ein Festausschuß gegründet. Dieser bestand aus der Vorstandschaft des Musikvereins sowie aus Bürgermeister Josef Koch, Eugen Seifriz, Max Stauß, Markus Weinmann, Karl Weinmann (Käd'l) und Konstantin Stauß.

Als Festkassiere wurden Xaver Mutschler und Viktor Blepp berufen. Man beschloß, die Vereine der näheren und weiteren Umgebung zum Gründungsfest einzuladen. Als Termin wurde der 17. bis 19. Mai 1952 festgelegt.

 

Vorbereitung zum Gründungsfest

Als Festplatz wurde die Hintere Wiese vorgeschlagen und die Eigentümer der Grundstücke erklärten daraufhin ihr Einverständnis und ihre volle Unterstützung. Die Gemeindeverwaltung sowie die ganze Gemeinde unterstützte den Musikverein tatkräftig bei den Vorbereitungen.

Für die Bewirtung der Gäste konnte ein Festzeit von der Pflugbrauerei angemietet werden, das von der Fa. Beda Koch aufgebaut wurde. Eugen Seifriz übernahm die Organisation sowie die Einteilung des Bedienungspersonals. Für Wurst und Brot war Max Stauß verantwortlich, für Wein und Spirituosen Alfred Seifriz. Xaver Mutschler besorgte die Festabzeichen. Das Zelt wurde von Engelbert Seifriz ausgeschmückt. Die Musiker zäunten den Festplatz mit Stangen ein und stellten Fahnenstangen auf. Der Aufbau und die Organisation klappte zur allgemeinen Zufriedenheit. Die Musiker sowie die ganze Einwohnerschaft konnten den Festbeginn eines der größten Feste, das Weilen zu diesem Zeitpunkt je gesehen hatte, kaum erwarten.

Die ortsansäßigen Geschäfte durften gegen eine Gebühr von 30 DM Süß und Rauchwaren verkaufen. Ein Vergnügungspark der Fa. Renz, Winterlingen, war ebenfalls auf dem Festgelände aufgestellt.

Das Programm über die Festtage wurde wie folgt festgelegt:

Samstag
 20.00 Uhr  Festbankett
Sonntag
5.00 Uhr  Wecken durch den Musikverein
 8.30 Uhr  Festgottesdienst, anschl. Totenehrung
12.00 Uhr Empfang der Gäste
13.15 Uhr  Aufstellen des Festzuges
13.30 Uhr Festzug, anschl. Konzert der Gastvereine
Montag
10.00 Uhr Zusammenkunft im Festzelt
13.30 Uhr  Kinderfestzug, anschl. Unterhaltung im Zelt
20.00 Uhr Festausklang
Gründungsfest vom 17. bis 19. Mai 1952

Am Samstagabend, nach Eintreffen der Patenkapelle Schörzingen unter der Leitung von Gallus Riedlinger und der Stadtkapelle Schömberg, unter der Leitung ihres Dirigenten Ludwig Besenfelder, begrüßte Vorstand Albert Seifriz die Anwesenden, darunter auch Landrat Römer. Die Festkapelle Weilen trat unter der Leitung von Gallus Geiger auf, da Augustin Koch das Flügelhorn spielen mußte. Die Kapellen unterhielten die Gäste mit musikalischen Beiträgen bis in die späte Nacht. Noch lange, nachdem der Festplatz leer war; herrschte in den örtlichen Lokalen Jubel und Trubel.

Sonntagfrüh um fünf Uhr weckten die Musiker die Festgemeinde mit der ,,JägerTagwache". Sämtliche Häuser waren mit Tannengrün geschmückt und am Ortseingang grüßten Transparente mit einem ,,Herzlich Willkommen" die Festgäste. Die Musiker hatten ein festliches Gewand angelegt und für das Gründungsfest zusätzlich Kappen angeschafft.

Um 8.30 Uhr hielt H. H. Pfarrer Denninger einen ergreifenden Festgottesdienst. In seiner Festpredigt sagte er; ,,die musikalische Begabung soll als eine Gabe Gottes angesehen und gewürdigt werden". Er beglückwünschte die Kapelle und ermahnte die Gemeinde, das Fest mit Gott zu beginnen und mit Gott zu beenden. Im Anschluß an den Festgottesdienst begaben sich die Gemeindemitglieder auf den Friedhof um der Toten zu gedenken. Die Musiker spielten das Lied vom guten Kameraden.

Ab 12 Uhr kam Leben in unser sonst so stilles Dorf. Die Gastvereine trafen ein und wurden von den Festdamen und Herren sowie den Tafelträgern abgeholt. Die Festordner hatten alle Hände voll zu tun, da sich viele Zuschauer entlang des Festzuges einfanden. Pünktlich um 13.30 Uhr setzte sich der Festzug bei strahlendem Sonnenschein in Gang. Festreiter führten den Zug an und danach folgten:

Patenkapelle MV Schörzingen, Stadtkapelle Schömberg, MV Frommem, MV Ratshausen, MV Hausen a. T, MV Tieringen, MV Frittlingen, MV Wilflingen, MV Wellendingen, MV Deilingen, Liederkranz Roßwangen, Liederkranz Deilingen, Liederkranz Ratshausen, Liederkranz Zimmern u. d. B., Liederkranz Schömberg, Handharmonikaorchester Deilingen, Radfahrverein Schörzingen, SV Schörzingen, TG Schömberg. Nach dem Eintreffen auf dem Festplatz begrüßte Festpräsident Bürgermeister Josef Koch die anwesenden Vereine und Gäste. Grußworte sprachen auch Herr Ebner vom Bund Süddeutscher Volksmusiker und Herr Boß von der Kreisstelle in Balingen. Die Gastvereine boten ein munteres Programm zur Unterhaltung der Gäste. Bis in den späten Abend dauerte das Fest, da sogar noch zum Tanz aufgespielt wurde.

Ein Kinderfest fand auch zum ersten Mal in der Gemeinde statt, das von Oberlehrer Dreher organisiert wurde. Er war der Musik sehr verbunden, und im Anschluß an den Festzug hielt er mit den Kindern lustige Spiele, Reigen und Tänze ab. Jedes Kind erhielt Wurst und Wecken kostenlos. Zusätzlich konnten schöne Preise an einem eigens aufgestellten Kletterbaum ergattert werden.

Schiffschaukel, Schießbude und Hau den Lukas boten reichlich Abwechslung und Gaudi. Ein Bier kostete damals 50 Pfennige, ein Schnaps ebenfalls. Das Viertele war für 1 DM zu kaufen. Zum Essen gab es Wurst und Wecken für 50 Pfennige.

Bis in die späten Abendstunden verweilten die Gäste auf dem Festplatz und vergnügten sich an den Darbietungen.

Die Verantwortlichen und die ganze Gemeinde waren von den Festtagen begeistert, aber auch froh, daß keine Sach und Personenschäden zu verzeichnen gewesen waren. Nun konnte man auch aus Sicht der Vereinskasse etwas froher in die Zukunft blicken und auch die Weilener Bevölkerung spürte, was ein Musikverein für Abwechslung ins Gemeindeleben bringen konnte.